Der Arbeitsalltag von ArchitektInnen ist extrem vielseitig und abwechslungsreich. Planung, Kalkulation, Besuche auf der Baustelle, sind nur einige von vielen Schritten, die für ein erfolgreiches Bauprojekt notwendig sind. Um diese vielen Arbeitsschritte mit anderen Projekten vergleichbar zu machen, gibt es die HOAI. Sie dient auch als Grundlage für die Vergütung von Leistungen. Die HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) ist erstmals am 1. Januar 1977 erschienen und zuletzt am 1. Januar 2021 erneuert worden.
In der HOAI sind die einzelnen Arbeitsschritte in 9 Leistungsphasen aufgeteilt. In jeder dieser Phasen fallen unterschiedliche Leistungen an, die mit einer Bauphase zusammenhängen.
LP 1: Grundlagenermittlung – Aufbereiten der Aufgabenstellung
LP 2: Vorplanung – Erstellung des Planungskonzepts
LP 3: Entwurfsplanung – System- und Integrationsplanung
LP 4: Genehmigungsplanung – Erstellung und Einreichen der Bauvorlagen
LP 5: Ausführungssplanung – Erreichen der Ausführungsreife
LP 6: Vorbereitung der Vergabe – Erstellung von Leistungsverzeichnissen
LP 7: Mitwirkung der Vergabe – Prüfen und Werten der Angebote
LP 8: Objektüberwachung – Begleitung des Bauablaufs
LP 9: Objektbetreuung – Betreuung nach Fertigstellung des Projektes
In der ersten Leistungsphase, der Grundlagenermittlung geht es vor allem darum, die Vorstellungen und Anforderungen des Bauherren zu verstehen. Dabei werden typische Fragen geklärt, z.B.: Wo und wann soll gebaut werden? Welches Grundstück ist für das Bauvorhaben geeignet? Gibt es konkrete Budgetvorstellungen? Auch der grobe Bauverlauf wird besprochen und ein vorläufiger Zeitplan wird erstellt. Die Grundlagenermittlung ist der Grundstein für alle folgenden Leistungsphasen und daher der entscheidende erste Schritt für ein erfolgreiches Bauprojekt.
Die wichtigsten Arbeitsschritte zusammengefasst:
Im Anschluss an die Grundlagenermittlung folgt als nächste Bauphase die Vorplanung. Ein wichtiger Teil davon ist die Kostenschätzung. In den meisten Fällen wird diese nach der DIN 276 erstellt. Was dabei zu beachten ist, wird in der Detaillierung der Kostenschätzung nach DIN 276 zusammengefasst. Darüber hinaus wird ein konkreter Entwurf des Objektes erarbeitet. Behörden werden erstmals kontaktiert und die zu erwartenden Aufgaben werden mit an der Planung beteiligten Personen abgestimmt. Genauere Details spielen bei der Vorplanung noch keine entscheidende Rolle. Wichtig ist die grundsätzliche Klärung der Gestaltung und Funktion des Objektes.(von Bautechnik über Wirtschaftlichkeit zu Energieversorgung und Ökologie)
Die wichtigsten Arbeitsschritte zusammengefasst:
In der Leistungsphase 3, der Entwurfsplanung, werden Pläne und auch Kalkulationen detaillierter ausgearbeitet. Dazu zählen nun auch schon städtebauliche, gestalterische, soziale und rechtliche Voraussetzungen.
Die wichtigsten Arbeitsschritte zusammengefasst:
Mit dem Abschluss der Entwurfsplanung geht es jetzt darum, alle bisherigen Entwürfe so weit fertigzustellen, dass damit die Genehmigungen für das Bauprojekt beantragt werden können. Dabei ist vor allem darauf zu achten, die von den Ämtern verlangten und teils vorgegebenen Richtlinien für Formulare, Bauplänen und Kalkulationen zu verwenden.
Die wichtigsten Arbeitsschritte zusammengefasst:
Ein wesentlicher Teil der Ausführungsplanung ist die genaue Berechnung aller benötigten Mengen, auch Massenermittlung genannt. ArchitektInnen greifen dabei oft auf Ihre Erfahrungen aus abgeschlossenen Projekten zurück. Die Mengen dienen als Grundlage für die Erstellung von Leistungsverzeichnisse und der späteren Ausschreibung.
Die wichtigsten Arbeitsschritte zusammengefasst:
Die Leistungsphase 6 dient der Vorbereitung der Vergabe. Dabei werden alle notwendigen Arbeitsschritte Gewerken zugeordnet. Da dies ein großer Aufwand ist, starten viele ArchitektInnen schon deutlich früher mit der Kalkulation nach DIN 276 und Gewerken.
Die wichtigsten Arbeitsschritte zusammengefasst:
Die richtigen Bauunternehmen zu finden ist einen wichtigsten Arbeitsschritt, da sie schlussendlich die Pläne in die Realität umsetzen. Die zuvor erstellten Leistungsverzeichnisse werden, inklusive Vorbemerkungen und weiteren Dokumenten (z.B.: Baupläne, Fotos der Baustelle, etc.), an verschiedene Firmen der einzelnen Gewerke versendet. Bauunternehmen haben dann die Möglichkeit ein Angebot, sprich Preise für die einzelnen, auszuführenden Schritte, abzugeben. Alle potenziellen Auftragnehmer bekommen dieselben Angebotsunterlagen, um einen fairen Angebotsvergleich zu ermöglichen. Nach Ablauf der Angebotsabgabefrist wird ein Preisspiegel erstellt. Darin werden alle Angebote geprüft und miteinander verglichen. Der Bauherr kann damit leicht die Angebote vergleichen und nachvollziehen, welches Angebot preislich passend ist.
Die wichtigsten Arbeitsschritte zusammengefasst:
In der Leistungsphase 8, der Objektüberwachung, übernehmen ArchitektInnen die Bauleitung und damit die Koordination und Kontrolle der ausführenden Gewerke auf der Baustelle. Diese Leistungsphase ist meistens mit viel Arbeit verbunden. Um einen geordneten Ablauf auf der Baustelle zu garantieren, wird ein Bauzeitenplan erstellt, der die Zeitfenster der ausführenden Firmen und ihre Abhängigkeit zueinander aufzeichnet. ArchitektInnen müssen nun regelmäßig auf die Baustelle, um die Ausführung zu überwachen. Dabei werden die Arbeitsschritte mit den Plänen und Leistungsverzeichnissen abgeglichen. Die eingehenden Rechnungen der Bauunternehmen müssen sorgfältig geprüft, inklusive Rechnungsdeckblatt (nachvollziehbare Zusammenfassung) an den Bauherren geschickt werden.
Die wichtigsten Arbeitsschritte zusammengefasst:
Der wichtigste Schritt der Objektbetreuung ist die Objektbegehung nach Fertigstellung des Bauwerks zur Mängelfeststellung.
Die wichtigsten Arbeitsschritte zusammengefasst:
Das Hauptziel der HOAI ist die transparente und faire Regelung zur Vergütung von Leistungen von Architekten und Ingenieuren. Das Architektenhonorar errechnet sich normalerweise aus der errechneten Bausumme und mit Hilfe der von der HOAI vorgegebenen Prozentsätze. Vor der Änderung der HOAI im Jahr 2021 waren die dort angegebenen und oben abgebildeten Prozentsätze verbindlich, heute dienen sie lediglich als Anhaltspunkt. Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshof (EuGH) aus dem Jahr 2019. Neben der Aufhebung des fix geregelten Preissatzes nach Prozentsatz der Baukosten, dürfen ArchitektInnen nun auch ihr Honorar während der Planung anpassen, um auf unvorhersehbare Mehraufwand zu reagieren.
Compa ist eine webbasierte AVA- (Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung) und Zahlungs-Plattform für ArchitektInnen mit wenig Zeit.
Unsere Plattform deckt alle wichtigen Arbeitsschritten rund um Kosten und Zahlungen auf einem Bauprojekt ab, vom ersten Kostenanschlag bis zur finalen Abrechnung. Leistungsverzeichnisse und komplexe Kostenschätzungen können schnell, einfach und professionell erstellt, verschickt und ausgewertet werden. Über die Plattform kann direkt mit allen Beteiligten (Bauunternehmen, Bauherren, etc.) kommuniziert werden, dadurch entsteht Transparenz und Vertrauen. Daten können jederzeit in allen gängigen Formaten (GAEB-Dateien, Excel, PDF, etc.) importiert und exportiert werden. Die Plattform begleitet Projekte von der ersten bis zur letzten Leistungsphase.
Ferdinand Witt-Dörring kommt aus Österreich, hat einen Master of Science in Innovation & Entrepreneurship und ist gelernter Tischler. Er hatte schon früh ein großes Interesse daran die Baubranche zu digitalisieren und wurde zum Mitgründer von Compa - eine AVA Software für ArchitektInnen und BauleiterInnen.