Revisionspläne im Bauwesen: Zweck, Inhalt und Tipps

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Revisionsplan dokumentiert den tatsächlich ausgeführten Zustand eines Bauwerks – im Vergleich zum Ausführungsplan, der die geplante Umsetzung darstellt.
- Enthalten sind geänderte Bauzeichnungen, Leitungsführungen, Sicherheits- und Brandschutzanlagen sowie technische Installationen.
- Die Erstellung obliegt den ausführenden Unternehmen, während ArchitektInnen und IngenieurInnen gemäß HOAI lediglich die Prüfung übernehmen.
- So wird sichergestellt, dass alle Abweichungen von der Planung nachvollziehbar bleiben und Betrieb, Wartung sowie spätere Umbauten problemlos möglich sind.
In der Bauphase ergeben sich immer Änderungen – sei es aufgrund von behördlichen Anforderungen, geänderten Bauvorstellungen oder technischen Anpassungen. Diese Änderungen werden im Revisionsplan nachgetragen, sodass er am Ende ein exaktes, aktuelles Bild des Bauwerks liefert, das weit über den ursprünglichen Ausführungsplan hinausgeht.
Revisionsplan Definition: Was ist ein Revisionsplan?
Ein Revisionsplan ist die aktualisierte Bauzeichnung, die den tatsächlichen Ist-Zustand eines Bauwerks nach Abschluss der Bauarbeiten wiedergibt. Im Gegensatz zu Ausführungsplänen, die die geplante Ausführung darstellen, spiegeln Revisionspläne alle während der Bauphase vorgenommenen Änderungen wider.
Revisionsplan vs. Ausführungsplan
Ein Ausführungsplan gibt die ursprünglich geplante Bauausführung vor, wohingegen ein Revisionsplan den tatsächlich gebauten Ist-Zustand einschließlich aller Änderungen und Abweichungen dokumentiert.
In anderen Worten: Jede Abweichung vom ursprünglichen Ausführungsplan, jede nachträgliche Änderung und jede Installation wird im Revisionsplan exakt erfasst. Dadurch entsteht ein präzises Abbild des tatsächlich gebauten Zustands.
Revisionsplan vs. Bestandsplan
Revisionspläne sind oft gleichbedeutend mit Bestandsplänen, da sie den tatsächlichen Zustand eines Bauwerks nach Fertigstellung abbilden. Demnach enthalten sie alle Änderungen gegenüber der ursprünglichen Planung, von baulichen Anpassungen bis hin zur Installation technischer Anlagen.
Revisionsplan vs. Revisionsunterlage
Revisionsunterlagen gehen einen Schritt weiter als der Revisionsplan: Sie umfassen sämtliche Dokumentationen, die für den Betrieb und die Instandhaltung eines Bauwerks relevant sind. Dazu gehören neben den Revisionsplänen auch Messprotokolle, Prüfberichte, technische Zeichnungen, Herstellerinformationen zu verbauten Komponenten und Nachweise für sicherheitsrelevante Anlagen.
Während der Revisionsplan also primär den Bauzustand visuell darstellt, liefern die Revisionsunterlagen ein vollständiges Paket an Informationen, das für Betreiber, Wartungspersonal und spätere Umbauten essentiell ist.
Zweck und Inhalt von Revisionsplänen
Revisionspläne bilden das exakte Abbild eines Bauwerks nach Fertigstellung. Damit dienen sie nicht nur als Dokumentation, sondern unterstützen alle Beteiligten bei Planung, Betrieb, Wartung und zukünftigen Umbauten.
Entsprechend sind Revisionspläne auch Teil der digitalen Bauakte.
Wofür Revisionspläne benötigt werden
Revisionspläne dienen als verlässliche Grundlage für alle nachfolgenden Planungs-, Wartungs- und Prüfprozesse. Entsprechend erhöhen sie die Transparenz, minimieren Risiken und tragen langfristig zum Werterhalt von Immobilien bei.
Was Revisionspläne beinhalten
Revisionspläne umfassen sämtliche Unterlagen, die den tatsächlichen Zustand eines Bauwerks nach Fertigstellung wiedergeben, inklusive aller Änderungen während der Bauphase. Dazu gehören:
- Bauzeichnungen mit allen Änderungen
- Leitungsführungen (Elektro, Heizung, Lüftung, Sanitär)
- Brandschutz- und Sicherheitsanlagen
- Installationsorte von technischen Anlagen
- ggf. statische oder konstruktive Anpassungen
Rechtlicher Rahmen: Sind Revisionspläne Pflicht?
Die Lieferung von Revisionsplänen gehört zu den vertraglich vereinbarten Leistungen eines Bauprojekts. Daher gilt die Leistung erst als vollständig erfüllt, sobald die Unterlagen übergeben wurden.
Allerdings unterscheidet sich die genaue Ausgestaltung je nach rechtlichem Rahmen und Leistungsphase.
Revisionspläne in der VOB
Die VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) definiert klar die Pflichten der ausführenden Firmen bei der Erstellung von Revisionsplänen. Werden Revisionspläne vertraglich vereinbart, gehören sie zu den Leistungen nach VOB/C.
Zusätzlich zur VOB gelten ATV-DIN-Normen für einzelne Gewerke, VDI-Richtlinien für Gebäudetechnik und DIN-Normen zur Kosten- und Leistungsfeststellung. Diese Normen definieren, welche Inhalte und Qualitätsstandards Revisionspläne erfüllen müssen.
Jede Abweichung von den Ausführungsplänen muss dokumentiert werden, insbesondere bei technischen Anlagen, Kabeltrassen, Rohrleitungen oder Sicherheitsanlagen.
Revisionspläne in der HOAI
Revisionspläne spielen eine zentrale Rolle in den HOAI-Leistungsphasen 8 und 9. In der Objektüberwachung (LPH 8) überprüfen Architekten und Ingenieure, dass alle Gewerke korrekt umgesetzt und dokumentiert werden.
In der Objektbetreuung (LPH 9) stellen Architekten und Ingenieure sicher, dass die Unterlagen vollständig an den Bauherrn übergeben werden.
Revisionspläne in der Kostenplanung
Auch aus Sicht der Kostenplanung sind Revisionspläne essenziell. Sie ermöglichen eine genaue Kostenfeststellung, dokumentieren Nachträge und erleichtern die Schlussabrechnung.
Ohne vollständige Unterlagen entstehen häufig Unsicherheiten bei der Abrechnung und mögliche Streitpunkte zwischen Bauherr und Auftragnehmer.
Verantwortungsbereich: Wer erstellt Revisionspläne?
Architekten tragen die Gesamtverantwortung für die Erstellung und Kontrolle von Revisionsplänen. Sie koordinieren die Gewerke, überprüfen die Vollständigkeit der Unterlagen und sichern die Qualität der Dokumentation.
Ingenieure und TGA-Planer liefern präzise technische Daten zu Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Elektroanlagen. Ihre Aufgabe ist es, den Ist-Zustand aller technischen Systeme korrekt darzustellen, damit der Betrieb langfristig gesichert ist.
Bauleiter überwachen die Umsetzung auf der Baustelle und stellen sicher, dass Änderungen sofort dokumentiert werden. Sie agieren als Schnittstelle zwischen den ausführenden Firmen und den PlanerInnen, um die Revisionspläne lückenlos zu aktualisieren.
Ausführende Firmen und Nachunternehmer sind verpflichtet, Revisionsunterlagen zu liefern. Ohne die fristgerechte Übergabe dieser Pläne kann die Bauabnahme verzögert werden, und der Bauherr erhält keine vollständigen Unterlagen für Betrieb und Wartung.
Revisionspläne erstellen
Revisionspläne sollten fortlaufend während der Bauphase erstellt werden, um Änderungen sofort zu dokumentieren. Der Prozess umfasst:
- Aufmaß und Abgleich der tatsächlichen Ausführung mit den Ausführungsplänen
- Erstellung von der Revisionspläne durch die ausführende Firmen
- Prüfung durch die Bauleitung, oftmals Architekt oder Ingenieur
- Übergabe an den Bauherrn im vereinbarten Format (DWG, PDF, BIM-Modell)
Digitale Tools können dazu beitragen, die Qualität und Vollständigkeit der Revisionspläne zuverlässig sicherzustellen. Zum einen, weil sie alle Dokumente zentral speichern und dafür sorgen, dass alle Projektbeteiligten auf dem Laufenden gehalten werden.
Was passiert, wenn kein Revisionsplan vorliegt?
Fehlende oder mangelhafte Revisionspläne können zu Vertragsstrafen, Haftungsfragen und erheblichen Mehrkosten bei Betrieb oder Umbauten führen.
Werden Revisionspläne unvollständig oder verspätet geliefert, kann die Bauabnahme verweigert oder Zahlungen zurückgehalten werden. Der Grund: Bauherren erhalten ohne vollständige Dokumentation keinen verlässlichen Überblick über den tatsächlichen Zustand des Bauwerks.
Planänderungen auf der Baustelle managen
In Bauprojekten ändern sich Pläne ständig – sei es durch spontane Entscheidungen seitens der Bauherren oder Anpassungen auf der Baustelle. Problematisch wird es, wenn diese Änderungen nicht sofort dokumentiert werden. Dann drohen Bauverzögerungen, fehlerhafte Ausführungen oder zusätzliche Kosten durch Nacharbeiten und ungeplante Nachträge.
Um solche Probleme zu vermeiden, sind eine saubere Dokumentation entscheidend. Digitale Tools können dabei helfen:
- Digitales Bautagebuch: Änderungen lassen sich direkt auf der Baustelle dokumentieren und in Echtzeit teilen.
- Digitales Planmanagement: Alle aktuellen Pläne, Zeichnungen und Dokumente sind jederzeit abrufbar – auch mobil.
- Saubere Kostenverfolgung: Jede Planänderung wirkt sich über Mehr- bzw. Minderkosten auf die Projektkosten aus, die genau verfolgt werden müssen.
- Transparente Honorarabrechnung: Änderungen in den Leistungsphasen können transparent nachgewiesen und in der Honorarbemessung berücksichtigt werden.