PlanerInnen sind es inzwischen gewohnt, im Büro alle Pläne und Dokumente eines Bauprojekts jederzeit digital im PC oder Mac zur Verfügung zu haben. Vielleicht von der allerersten Ideenskizze einmal abgesehen, kommen immer weniger auf Papier gezeichnete oder gedruckte Pläne zum Einsatz. Stattdessen sorgen die schnelle Digitalisierung und die künstliche Intelligenz im Bauwesen dafür, dass die meisten Inhalte direkt auf den Rechnern und großflächigen Monitoren im Büro zur Verfügung stehen. Der Vorteil: Teams können gemeinsam live am Projekt arbeiten, Änderungen sind sofort für alle Projektbeteiligten in Echtzeit sichtbar. Dies ist umso wichtiger, weil permanente Modifikationen seitens der AuftraggeberInnen und PlanerInnen seit jeher an der Tagesordnung sind und heutzutage dank digitaler Technik das konstante Nachdrucken aktualisierter Ausführungspläne überflüssig machen.
Doch wie sieht es auf der Baustelle aus?
Hier haben sich seit einigen Jahren Baustellen Tablets als transportable und praktische Alternative zum Desktop oder Notebook durchgesetzt. Immer potentere Grafikkarten, Displays und Speicherkapazitäten haben aus den einstigen "aufgebohrten Handys" inzwischen echte Arbeitswerkzeuge gemacht, die dank der neusten Chips und der Entwicklung der künstlichen Intelligenz im Bauwesen an Leistungsfähigkeit nicht mehr konventionellen Computern hinterherstehen. Allerdings ist das Angebot inzwischen sehr groß geworden und viele NutzerInnen fühlen sich überfordert, die richtige Wahl zu treffen. Daher soll dieser Überblick helfen, das passende Tablet zu finden.
Was sollte ein Baustellen Tablet können?
Es gibt einige wesentliche Kriterien, welche ein Freizeit-Tablet zum gelegentlichen Surfen im Internet und Spielen von einem uneingeschränkt berufsalltagstauglichen Baustellen Tablet unterscheiden. Zunächst sollte es natürlich robust genug sein, um Staub, Stöße und Feuchtigkeit im harten Baustellenalltag unbeschadet zu überstehen. Außerdem gibt es weitere Mindestanforderungen. Hier ein Überblick:
Akkulaufzeit
Das schönste Baustellen Tablet nützt wenig, wenn es regelmäßig im Outdoor-Einsatz schlapp macht. Der Akku sollte durchschnittlich 8 Stunden ohne Ladung durchhalten, um auch längere Aufenthalte auf der Baustelle zu überstehen.
Displaygröße
Es hängt von der eigenen Arbeitsweise ab, welche Größe optimal ist. Damit genug Details dargestellt werden können und das Scrollen halbwegs limitiert bleibt, sollten es bei einem Baustellen Tablet mindestens 8 bis 10 Zoll Diagonale sein. Ab 12 Zoll wird der transportable Helfer dagegen unhandlich und ist eher für den Büroeinsatz gedacht. Das Display selbst sollte stabil und gut geschützt sein.
Kamera
Die meisten höherwertigen Baustellen Tablets verfügen heutzutage über Kameras mit deutlich über 5 MP. Das ist mehr als ausreichend für Fotos zur lückenlosen Baudokumentation. Je höher die Auflösung, umso mehr Speicherplatz wird verbraucht. Und der ist immer noch teuer und Mangelware in Tablets.
Speicherkapazität
Unterschieden wird zwischen dem temporären Arbeitsspeicher (RAM), der zum flüssigen Arbeiten benötigt wird, und dem permanenten Gerätespeicher (Storage). Beim RAM sollten es für ein Baustellen Tablet mindestens 4 GB, beim Storage mindestens 128, besser 256 GB sein. Die Apps verschlingen immer mehr Speicher und die Speicherung der Projekte benötigt ebenfalls genug Platz, damit PlanerInnen nicht ständig an die Grenzen stoßen
IP Schutzklasse
Neben handelsüblichen Tablets sind auch einige für den industriellen Einsatz mit einer IP-Schutzklasse auf dem Markt. Viele dieser kosten mehrere tausend Euro. In der Regel sollte es aber ausreichend sein, eine effiziente Schutzhülle und eventuell eine Panzerfolie zu verwenden.
Betriebssystem
Hier scheiden sich die Geister, jedoch hat jedes Betriebssystem seine Vor- und Nachteile. Für Android spricht in erster Linie die enorme Auswahl an Apps und die Flexibilität bei der Anpassung, für das Apple-eigene iOS die extrem einfache Bedienung, Stabilität und Sicherheit, für Windows die Benutzbarkeit der gesamten Software, die auch auf einem PC verfügbar ist. Dafür mangelt es bei letzterem an nativen Apps.
Die 5 besten Baustellen Tablets in 2024
Apple hat sich bereits seit langem bei der beruflichen Nutzung von Tablets einen Namen gemacht. Die professionelle Zielgruppe wird durch den Zusatz "Pro" in der Modellbezeichnung iPad Pro in dieser Modellserie unterstrichen. Das neuste Modell verdankt seine enorme Rechenpower der zweiten Generation des nun hauseigenen Chips M2, welche alle Apps für künstliche Intelligenz im Bauwesen unterstützt.
Die Mitbewerber setzen zum großen Teil auf das Betriebssystem Android. Speziell für den beruflichen Einsatz konzipiert ist das sehr robuste, aber dennoch handliche und leichte Getac ZX70 mit hoher Schutzklasse IP67. Robust und gut geschützt präsentiert sich auch das Samsung Galaxy Tab Active 3, welches sich dank IP68 als Baustellen Tablet einen Namen gemacht hat. Sehr schlank und leicht ist das ASUS ZenPad 10, das weniger als ein halbes Kilo wiegt. Es hat allerdings keine spezielle Baustellen-Ausstattung.
Auf das Windows Betriebssystem setzt schließlich das sehr robuste Baustellen Tablet ZEBRA XC6. Die spezielle Ausstattung fordert aber ihren Preis: mit 2,5 Kilogramm Gewicht und einem Anschaffungspreis von mehreren tausend Euro gehört das Tablet in keiner Weise zu den Leichtgewichten.
Apple iPad Pro M2
Das Pro-Tablet aus dem Hause Apple punktet mit einer Vielzahl von Spezifikationen, welche PlanerInnen bei den Mitbewerbern vergeblich suchen. Für Planungsbüros, welche auf die Apple-Plattform setzen, ist es sowieso die richtige Wahl. Der M2 ist einer der potentesten Chips am Markt und bietet genug Reserve auch für sehr rechenintensive Anwendungen. Bis zu 16GB RAM und 2TB Speicherplatz sind ebenfalls State-of-the-Art, genau wie die 12MP-kamera, die zu einer der besten am Markt zählt. Außerdem zeigt sich das iPad extrem ausbaufähig mit Tastatur, Scanner, Apple Pen und AirPods sowie dem universellen USB 4/3 Port.
Bei so viel Licht gibt es allerdings auch Schatten: Apple bietet bei seinen iPads keine spezielle Schutzausrüstung. Eine robuste Hülle gehört also zu den absoluten Must-have-Basics. Zur Hauspolitik gehören auch der nicht wechselbare Akku und nicht erweiterbare Speicher. Hier zeigen sich die Mitbewerber teilweise deutlich flexibler. Die hohe Leistung hat bei Apple ihren Preis: er beginnt bei dem 11-Zoll-Modell bei rund 800 Euro, schnellt aber bei Wahl der LTE-Ausstattung und 2TB Speicher schnell auf weit über 2000 Euro. Ohne Zubehör, versteht sich.
Getac ZX70
Extrem robust und gut geschützt für den Einsatz auf Baustellen präsentiert sich das Getac ZX70 aus dem Android-Lager. Trotz der Schutzausstattung nach IP67 und einem sehr leistungsfähigen Akku gehört das Baustellen Tablet mit 762 Gramm noch zu den Leichtgewichten auf dem Markt. Positiv fallen auch der mit deutlich unter tausend Euro günstige Preis, die mit 13MP hochauflösende Kamera und der problemlos bis zu 1TB erweiterbare Speicher ins Gewicht.
Als Nachteil ist allerdings das mit 7 Zoll doch sehr klein ausgefallene Display zu nennen. Dies führt zum im Vergleich zu anderen Tablets übermäßigen Scrollen. Und schränkt insgesamt die Bedienungsfreundlichkeit des ansonsten positiven Baustellen Tablets ein.
Samsung Galaxy Tab Active 3
Auch wenn Samsung eher als Hersteller für den Consumer-Markt bekannt ist, finden sich in der Modellpalette dennoch einige Tablets, die speziell für den Outdoor-Einsatz konzipiert sind. Dazu gehört das Galaxy Tab Active 3, das als Tablet mit seiner sturz-, staub- und wassergeschützten Ausstattung auch auf Baustellen eine gute Figur macht, obwohl die Käufer-Zielgruppe eigentlich private Outdoor-Aktive darstellt. Als weiterer Pluspunkt schlagen das auch bei starker Sonne sehr gut ablesbare Display und die einfache Bedienung sogar mit Handschuhen zu Buche. Auch der Preis ist mit unter 400 Euro sehr günstig und beinhaltet sogar bereits den S Pen.
Auch hier darf die gute Ausstattung zum günstigen Komplettpreis nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Galaxy Tab Active 3 nicht als Baustellen Tablet konzipiert wurde. Das 8 Zoll große Display ist für Freizeit und Outdoor sicherlich ausreichend, stößt aber beim Bearbeiten von Bauplänen von PlanerInnen schnell an seine Grenzen.
ZEBRA XC6
BauleiterInnen und HandwerkerInnen, die im harten Baustellenbetrieb höchste Ansprüche an ein Baustellen Tablet stellen, wird das ZEBRA XC6 ins Auge fallen. Kompromisslos auf Robustheit ausgelegt, überlebt es dank IP67-Zertifizierung klaglos Stürze aus zwei Metern Höhe oder in ein Meter tiefes Wasser. Praxiserprobt sind auch die problemlose Bedienung mit nassen Fingern oder Handschuhen und die perfekte Ablesbarkeit auch bei direktem Sonnenlicht. Das gut 10 Zoll große Display erleichtert auch komplexe Aufgaben ohne übermäßiges Scrollen.
Die Bedienungsfreundlichkeit leidet allerdings durch das Betriebssystem Windows 10 im Vergleich zu den app-basierten Systemen iOS und Android. Die umfangreiche Schutzausrüstung treibt leider Gewicht und Preis in die Höhe. Das rund 2,5 Kilogramm schwere Tablet kostet über 6000 Euro, und das bei relativ bescheidenen Speichern von 4GB RAM und 128GB SSD. Auch der Akku ist bezüglich Laufzeit nicht gerade Spitze, kann aber im Betrieb ausgetauscht werden.
ASUS ZenPad 10
Ähnlich wie das iPad ist auch das ASUS ZenPad 10 ein Allround-Tablet, das nicht speziell für den Baustelleneinsatz ausgestattet ist. Der Vorteil ist, dass es aus diesem Grunde mit einem besonders geringen Gewicht von rund 490 Gramm und einem unschlagbar günstigen Preis von etwa 220 Euro aufwarten kann. Dennoch bekommen PlanerInnen hier ein gut ausgestattetes Tablet mit gut ablesbarem 10-Zoll-Wide-View-Display und großzügigen 10 Stunden Akkulaufzeit geboten.
Gespart wurde unter anderem bei dem recht mageren 32 GB Speicher und lediglich einem Micro-USB-2.0-Port, der die Anschlussmöglichkeiten einschränkt. Die Auflösung von 1280 x 800 Pixel entspricht nicht mehr dem heutigen Standard. Auch die Farbtreue könnte besser sein, obwohl dies für den Baustelleneinsatz eher nebensächlich sein sollte.
Rugged Tablets vs Semi-Rugged Tablets
PlanerInnen und insbesondere HandwerkerInnen fordern sehr oft eine möglichst robuste Ausführung eines Baustellen Tablets. In diesem Fall sind sogenannte "Full-rugged Tablets" (kurz auch "Rugged Tablets" genannt) die erste Wahl. Nur diese sind nach strengen, industriellen Standards geprüft und werden nach genau definierten Schutzklassen spezifiziert. Ein Full-rugged Tablet muss mindestens die Anforderungen der IP54 Schutzklasse erfüllen und nach dem MIL-STD-810-Standard zertifiziert sein. Letzterer wurde von der US Army entwickelt und testet unter Praxisbedingungen die Eignung auf die Verwendung im Feld.
Daneben existiert die Klasse der Semi-Rugged Tablets, die deutlich stabiler als normale Tablets konstruiert sind, ohne jedoch spezielle industrielle Standards zu erfüllen. Diese sind meistens für einen deutlich niedrigeren Preis erhältlich, aber PlanerInnen müssen Abstriche bei der Sturz- und Wasserfestigkeit machen.
Wie verbessern Baustellen-Tablets die Arbeit auf der Baustelle?
Zeit ist Geld und mit Hilfe von Baustellen Tablets können PlanerInnen und BauleiterInnen eine Menge Zeit einsparen. Anstatt auf der Baustelle die gesamte Dokumentation handschriftlich festzuhalten und anschließend mit einer Kamera per Fotos zu ergänzen, die im Büro dann heruntergeladen und dem Projekt zugeordnet werden müssen, erfolgt die gesamte Dokumentation direkt in Echtzeit auf der Baustelle. Sie kann sogar direkt von den Beteiligten unterzeichnet werden.
Gleichzeitig stellen Baustellen Tablets eine erhebliche Erleichterung bei der Kommunikation zwischen allen am Bauprojekt Beteiligten dar. Direkt auf der Baustelle können Änderungen besprochen und festgehalten werden. PlanerInnen haben Zugriff auf das gesamte Projekt und müssen nicht später umständlich die Notizen im Büro revidieren und bearbeiten. Auch HandwerkerInnen profitieren immer häufiger von der zeitnahen Projektbearbeitung.
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